Slammer.Dichter.Weiter.13 fand am 10. März 2014 statt. Die Alte Schmiede war gut gefüllt und das Publikum gewillt, den Beiträgen von Ken Yamamoto (Berlin) und Stefan Abermann (Innsbruck) zu lauschen. Markus Köhle hat wie immer moderiert.
Ken Yamamoto hatte die Wahl zwischen dem vor 25 Jahren verstorbenen Skandalautor Thomas Bernhard, dem zweisprachige Poesie verfassenden Gerhard Kofler und dem sfd-Gründer und Performance-Poeten Christian Ide Hintze und hat sich für ersteren entschieden.
Thomas Bernhard hat bereits als Jugendlicher Gedichte geschrieben, die noch sein Großvater, Johannes Freumbichler, beurteilte und die sich im Nachlass erhalten haben. Während der 1950er Jahre arbeitete er als Journalist, war gleichzeitig als freier Schriftsteller tätig nahm Unterricht in Schauspielkunst und Dramaturgie und in Musiktheorie im Mozarteum Salzburg.1952 veröffentlicht der Münchner Merkur das Gedicht Weltstück, 1957 erscheint im Otto Müller Verlag der erste Gedichtband: Auf der Erde und in der Hölle, es folgen weitere: In hora mortis (Otto Müller Verlag, Salzburg 1958), Unter dem Eisen des Mondes (Kiepenheuer & Witsch, Köln 1958).
Der typische Bernhard Sound ist bereits in den Gedichten heraushörbar. Thomas Bernhard Texte sind rhythmisch, bauen auf Wiederholung und haben melodische Wirkung. Ken Yamamoto hat das für sich genützt und den Text „In meiner Hauptstadt“ auf Berlin umgemünzt.
Stefan Abermann hatte die Wahl zwischen dem Kabarettisten, Hörspielautor und genialen Interpreten seiner selbst Otto Grünmandl, dem Wortungetüme und Textwuste produzierenden Max Riccabona und der Kinderbuchautorin und Lyrikerin Christine Busta und hat sich für letztere entschieden.
Christine Busta (1915-1987) studierte Anglistik und Germanistik, arbeitete als Lehrerin, nach Kriegsende als Dolmetscherin und von 1950 bis 1976 als Bibliothekarin der Städtischen Büchereien, ihr erster Gedichtband „Jahr um Jahr“ erschien 1950 es folgen zahlreiche weitere (zB Der Regenbaum, 1951; Lampe und Delphin, 1955; Die Scheune der Vögel, 1958; Das andere Schaf, 1959; Wenn du das Wappen der Liebe malst, 1981; Der Himmel im Kastanienbaum, 1989).
Für Wolfgang Wiesmüller (Uni Innsbruck) sind die bestimmenden Bereiche ihrer Gedichte die Natur und das Religiöse, was er Verknappungstendenz nennt, drückt die Dichterin selbst, wie folgt aus: „Dawischen mechti eich, / jo dawischn! / Mid an aanzign Wuat“ Busta will von den Lesenden, besser den Hörenden verstanden werden. Gesprochene Literatur hatte für sie einen besonderen Stellenwert. ZB schreibt sie in einem Brief 1960: „Weißt, Sprache ist für mich immer noch zuvörderst gesprochene Sprache und ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Leute viel eher an mir vorbeilesen als vorbeihören.“