Anarchie ist die Ordnung des Gedichts

DSC06690Franziska Holzheimer hatte bei S.D.W. 7 die Wahl zwischen: Ingeborg Bachmann, Christian Ide Hintze und Heidi Pataki. Franziska Holzheimer hat gleich auf zwei Texte von Heidi Pataki geantwortet und zwar auf „wächter ohne schlaf“ (aus: Schlagzeilen, 1968) und auf „anarchie“ (aus: Stille Post, 1978).

Heidi Pataki (1940-2006) studierte in Wien Publizistik und Kunstgeschichte, lebte und wirkte dort als Lyrikerin, Journalistin, Essayistin und Übersetzerin. Von 1970 bis 1980 arbeitete Pataki als Redakteurin der Monatszeitschrift „Neues Forum„, 1973 zählte sie zu den Gründungsmitgliedern der Grazer Autorenversammlung (GAV), deren Präsidentin sie von 1991 bis zu ihrem Tod 2006 war.
Was sonst Hand & Fuß hat (in der Sprache), muß im Gedicht als geballte Faust im Joggingschuh erscheinen.“, schreibt Heidi Pataki.

DSC06703Sie spürt Tendenzen im Redesystem und Diskursmuster auf, wiederkehrendes Thema ist die Kritik an der Werbung, an den Medien, an der Konsumwelt. Sie hat sich in ihrer Lyrik der Reflexion des Materialcharakters der Sprach verschrieben; bedient sich der Montage; setzt vorgefundenes Sprachmaterial neu ein; macht Wortmanipulationen – löst syntaktische Strukturen auf; verfremdet bis hin zum Lautgedicht. „Ein Gedicht hat keine Zukunft, sondern nur Gegenwart.“, so lautet Heidi Patakis erste These über Lyrik (Beiblatt in Schlagzeilen). Franziska Holzheimer hat Patakis Texte auf unnachahmliche Weise in die Gegenwart geholt.

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